Refraktive Chirurgie

Fehlsichtigkeit betrifft etwa 65 Prozent aller Deutschen. Etwa 90 Prozent davon tragen eine Brille, etwa 10 Prozent Kontaktlinsen. Viele Menschen empfinden die Brille oder Kontaktlinsen aber eher als lästig und zum Teil auch kosmetisch beeinträchtigend und würden lieber auf diese verzichten und mehr optische Freiheit gewinnen. Seit einigen Jahren besteht diese Möglichkeit durch Anwendung von refraktiver Chirurgie. Damit ist die Gesamtheit aller operativen Verfahren gemeint, mit denen man Fehlsichtigkeiten beheben und den Patienten brillen- und kontaktlinsenfrei machen kann.

Die refraktive Chirurgie und die verwendeten Technologien haben sich in den letzten Jahren extrem weiterentwickelt. Es stehen mittlerweile eine Vielfalt an refraktiv-chirurgischen Verfahren und verschiedenen Implantaten zur Verfügung, so dass es sich mittlerweile um eine echte Alternative zu Sehhilfen handelt.

Durch Kontrollorgane wie die Kommission für refraktive Chirurgie (KRC) wurden sichere Standards und auch Ausschlusskriterien entwickelt und Grenzen für einzelne Verfahren vorgegeben, die die Sicherheit der Eingriffe noch mehr optimiert haben.


Externer Link: Kommsission für refraktive Chirurgie
 

ABER: Nicht jedes refraktiv-chirurgische Verfahren ist bei jedem Auge möglich! Das geeignete Verfahren muss durch eine gründliche augenärztliche Untersuchung herausgefunden werden und in wenigen Fällen auch von refraktiver Chirurgie abgeraten werden.


Bitte sprechen Sie uns an, wenn Sie mehr Informationen oder eine individuelle Einschätzung dazu haben möchten.


 

Welche Verfahren gibt es?


Laserverfahren:

(Femto-) LASIK: Bei der LASIK wird mit dem Femtosekundenlaser eine hauchdünne Lamelle in die Hornhaut geschnitten. Der dadurch entstandene Flap wird aufgeklappt und mit dem Excimerlaser dann ein Abtrag von Hornhautgewebe durchgeführt. Anschließend wird der Flap wieder in seine ursprüngliche Position gelegt.


PRK: Hierbei handelt es sich um ein älteres Verfahren ohne Schnitt in die Hornhaut. Die oberste Schicht der Hornhaut wird mit einer weichen Bürste entfernt und anschließend auch, wie bei der LASIK, mit dem Excimerlaser ein Hornhautgewebeabtrag durchgeführt. Nachteil dieses Verfahrens sind der längere Wundheilungsprozess (4-7 Tage) manchmal auch verbunden mit einem stärkeren Fremdkörpergefühl.


 
Phake Intraokularlinsen:

Im Bereich der höheren Fehlsichtigkeiten stoßen die Laserverfahren auf ihre Grenzen. Kurzsichtigkeit über 8 Dioptrien oder Weitsichtigkeit über 3 Dioptrien sollten nicht mehr mit Laserverfahren behandelt werden, da dann zu viel Gewebe abgetragen werden muss und auch unerwünschte optische Störungen auftreten können. Hierbei sind phake Intraokularlinsen (pIOL) eine hervorragende Alternative. Man unterscheidet je nach Sitz der phaken Linse im Auge die Vorderkammerlinse, von der irisgetragenen pIOL von der Hinterkammerlinse. Die phake IOL wird bei allen 3 Möglichkeiten immer vor die körpereigene Linse gesetzt. Vorteil dieser Verfahren ist die Möglichkeit, dass die Linse bei Bedarf auch wieder entfernt werden kann.


 
Refraktiver Linsenaustausch:

Bei einem Refraktiven Linsenaustausch (RLA) werden die Fasern der körpereigenen Linse mit Ultraschall zerkleinert und in die dann leere Linsenhülle eine Intraokularlinse eingesetzt. Dieses Verfahren wird auch in der modernen Katarakt-Chirurgie angewandt. Da bei diesem Eingriff die Akkommodationsfähigkeit verloren geht, wird es hauptsächlich bei verwendet, wenn andere Verfahren nicht möglich sind und auch die Akkommodationsfähigkeit bereits nachgelassen hat. Dies ist im Alter der Altersweitsichtigkeit der Fall. Außerdem kann man durch Einsetzen von Mulifokallinsen auch wieder Brillenfreiheit erzielen.

Welche Intraokularlinsen gibt es?


 
Behandlung der Alterssichtigkeit:

KAMRA: Ein hochmodernes Verfahren zur Korrektur der Alterssichtigkeit ist die Implantation eines KAMRA-Implantates in die Hornhaut. Mit dem Femtosekundenlaser wird hochpräzise eine kleine Hornhauttasche geschnitten, in welche das ultradünne KAMRA-Implantat eingesetzt wird. Dazu muss nur ein Auge mit dem Implantat versorgt werden. Es handelt sich um einen minimal-invasiven Eigriff (etwa 20 Minuten), der auf Wunsch auch wieder schnell und unkompliziert rückgängig gemacht werden kann.

Vorteile im Überblick:
  • Scharfes Sehen in Ferne und Nähe
  • Brillenfreiheit
  • Schnell und reversibel
  • Minimal-invasiv
 

Kombiniert kann bei Kurz-, Weitsichtigkeit sowie bestehender Hornhautverkrümmung mit der Femto-LASIK behandelt werden.

 

Refraktiver Linsenaustausch: Ein mögliches Verfahren zur Korrektur der Alterssichtigkeit ist der Refraktive Linsenaustausch. Durch Einsetzen der geeigneten Intraokularlinse wird scharfes Sehen in der Ferne und Nähe möglich. Mit der Trifokallinse kann auch in der mittleren Distanz scharf gesehen werden.

 

Monovision: Durch Laserbehandlung der Hornhaut mit LASIK oder PRK wird ein Auge normalsichtig und das andere Auge leicht kurzsichtig gemacht, so dass ein Auge in der Ferne und das andere Auge in der Nähe scharf sieht. Dieses Verfahren ist aber durch die oben genannten Verfahren weitestgehend ersetzt worden, da bei Monovision sowohl in der Ferne als auch in der Nähe kein räumliches Sehen mehr möglich ist.